60 Jahre Prinzengarde Rote Funken 1958 e.V.

Bleib dem Frohsinn auf der Spur, mit den Roten Funken von der Ruhr!
60 Jahre Prinzengarde Rote Funken 1958 e.V.

60 närrische Jahre besteht die Prinzengarde Rote Funken 1958 e.V. in der Session 2018/2019! Und mutig waren sie, die ersten sechs Herren, die sich am 16. März 1958 zur ersten Besprechung im Weinzimmer der Stadthalle trafen und beschlossen, eine sechste Karnevalsgesellschaft in Mülheim an der Ruhr ins Leben zu rufen.

Laut Protokoll waren es Hans Wolfgarten, Kurt Iwan, Günter Schaider, Heinz Knappert, Wolfgang Heinemann und Reinhold Erben.

Vier Wochen später – und das war beachtlich – gründeten 35 Mitglieder am 19. April 1958 in der Stadthalle die KG „Rote Funken“. 1. Vorsitzender und Präsident wurde Hans Wolfgarten. Sehr interessant war der damalige Vereinspassus: „Alle Frauen der aktiven Mitglieder sind in jedem Fall Ehrendamen der Gesellschaft und beitragsfrei!“ Im Laufe der Jahre aber hat die Gleichberechtigung alles überrollt und auch die Damen wurden schnell zur Kasse gebeten.

Die Stadthalle wurde Vereins- und Veranstaltungsstätte der Gesellschaft. Drei Wochen nach der Gründung wurden die Roten Funken in den Hauptausschuss Gross-Mülheimer-Karneval 1957 e.V. aufgenommen und Hans Wolfgarten zum Präsidenten desselben gewählt. Am 8. November 1958 wurde die Gesellschaft in einer feierlichen Zeremonie vom Vizepräsidenten des HA Heinz Maaßen im Marmorsaal der Stadthalle „aus der Taufe gehoben“. Als närrische Taufpaten standen das Düsseldorfer „Narrenkollegium“ und die KG „De Keemeleers“ aus den Niederlanden zur Seite. Erst nach zweimaligem Auszug aus der Stadthalle zur Monning und zum Ruhrblick in Saarn gelang es den Roten Funken dann im Jahre 1963 unter dem Gastronomen Karl-Heinz Rühl, den Karnevalsbazillus fest in Mülheims „guter Stube“ einzunisten. Es war nicht leicht, die Mölmschen für die Stadthalle zu gewinnen. Namhafte Kräfte mussten als „Lockvögel“ immer wieder engagiert werden. Unter anderem waren bei den Roten Funken zu Gast: die Mainzer Hofsänger, die Gonsbachlerchen, die Show „Karneval in Rio“, Kanadische Folkore, Orchester und Bands, wie Roy Etzel, Heinz Schacht und Hazy Osterwald. Der Durchbruch gelang dann mit dem 1. Senatorenabend am 31. Januar 1969, der fortan immer im November durchgeführt wurde.

Der Traditionsausschuss des Bund Deutscher Karneval machte eine Namensänderung zur Vorbedingung für die Aufnahme in diese Narren-Dachorganisation. So gab sich die Gesellschaft, die bereits 5 Prinzen bzw. Prinzenpaare gestellt hatte, unter ihrem damaligen 1. Vorsitzenden Günter Schaider den Namen „Prinzengarde Rote Funken 1958 e.V.“. Die Gesellschaft bekam plötzlich einen neuen karnevalistischen Schub und außer den vielen närrischen Prunksitzungen startete am 4. Februar 1970 der erste
Hausfrauennachmittag mit einem Damenelferrat. Eine Kindersitzung reichte nicht mehr aus und so wurde ein zweiter Sonntagnachmittag eingelegt.Dann die vorbildliche Jugendarbeit in der Gesellschaft. Dank der hervorragenden Trainingsarbeit konnten Garden, Tanzmariechen und Tanzpaare nicht nur die diversen Veranstaltungen bereichern, sondern auch viele Pokale bei Wettstreiten erringen.

1973 wurde Wolfgang Heinemann dann wieder mit dem Neuaufbau eines Fanfarenzuges beauftragt, der alte FZ hatte sich aufgelöst. Hier wurde ebenso hervorragende Jugendarbeit geleistet.

Auch die Reisefreudigkeit der Roten Funken nahm zu. Vom 4. bis 6. Februar 1972 startete man mit Prinzenpaar, Tanzmariechen und Ehrensenatoren im Intercity zu „Mainz bleibt Mainz“. Mit im Gefolge Bürgermeister Dieter aus dem Siepen und Justizminister Dr. Dr. Neuberger. Am 30. Januar 1974 ging es mit 48 Ehrensenatoren zur Rosensitzung der „Großen Kölner 1823“ im Gürzenich. Vom 19.- 22.5.1978 waren die Roten Funken mit Fanfarenzug, Garden und Tanzmariechen sowie dem Prinzenpaar in unserer Partnerstadt Tours zum 27. Blumencorso. Begeistert schrieb die französische Presse über die „Flammes Rouges“. Vom 31.1. – 1.2.1981 waren alle aktiven „Roten Funken“ mit 2 großen Bussen und PKW im „Närrischen Marburg“, unter anderem im Auditorium maximum der Universität. Am 13.2.1982 ging’s mit alle Mann zum WCV 1978 in Willebadessen. Am 30.1.1985 sind 50 Rote Funken wieder einmal bei der „Großen Kölner 1823“ im Gürzenich, diesmal platziert auf der dekorativen Bühne. Drei Wochen später fahren alle Aktiven Funken nach Eemne in den Niederlanden zu „De Sliertjes“. Mit der Interessengemeinschaft Düsseldorfer Karnevalisten fuhren die Roten Funken dann über den Großen Teich – 1974 nach Kanada (unvergesslich die Niagara-Fälle – dort hat man Wolfgang Schmitz die Schuhe geklaut). 1977: USA-Reise nach New York mit anderen Mülheimer Gesellschaften. Teilnahme an der Steubenparade mit Mülheimer und Rote Funken-Fahnen, anschließend zum Badeurlaub nach Florida. Alle drei weiteren
Jahre schlossen sich Reisen in die USA an.

Am 10. Februar 1973 veranstalteten die Roten Funken mit der KG „Blau-Weiss“ 1947 KF im Stadthallen-Festsaal eine karnevalistisch-folkloristische Sitzung mit 180 Kanadiern (gut – es waren mehr Kanadierinnen), einer 25-köpfigen Indianergruppe mit einer echten
indianischen Prinzessin namens Linda. Eine eindrucksvolle Show.

Ein Hauptereignis im gesellschaftlichen Karneval Mülheims war der Senatorenabend, und dass er ankam bewiesen die vielen ernannten Ehrensenatorinnen und Ehrensenatoren; allen voran der ehemalige Ministerpräsident Heinz Kühn, die Minister Neuberger und Halstenberg, Regierungspräsident Hans Bäumer, Showprominenz wie Hans Rosenthal (den hatten wir bei den Leineren Spatzen in Hannover kennen gelernt und angebaggert), Gerhard Wendland, usw. Auch prominente Mülheimer, wie zum Beispiel die Bürgermeisterinnen Lisa Poungias und Renate aus der Beek, aber auch viele Mülheimer wie Du und ich.

Neben den karnevalistischen Sitzungen und Bällen wurden aber auch die Senioren unserer Stadt nicht vergessen. Die erste Sitzung des Sozialamtes für Senioren gestaltete die Prinzengarde Rote Funken. Diese Veranstaltung übernahm dann der Hauptausschuss
Gross-Mülheimer-Karneval und wurde fester Bestandteil der städtischen Seniorenbetreuung. Seit dem Jahre 1975 besuchen die Roten Funken die Bewohner des Franziskushauses und erfreuen die Senioren mit ihrer närrischen Sitzung. Seit 1973 feiern wir Karneval mit den Senioren der AWO. Mit Begeisterung und sehr viel Freude wird die Prinzengarde bei den einzelnen Veranstaltungen empfangen. Es ist jedes Mal ein Vergnügen zu erleben,wie die Senioren Karneval feiern können. Dann sind alle Sorgen und auch Krankheiten für einige Zeit vergessen.

Bei den Roten Funken gab es immer ein ungeheuer großes Potential an kleinen und großen Amateurkünstlern. Ob Bühnen- oder Wagenbau, ob Tanz, Spiel, Show, Büttenreden oder Gesang: Schön ist es auf der Welt zu sein! Wie wahr! Auch die Mitglieder des Elferrates, so manchen Programmpunkt haben sie beigesteuert. Die Funkenmuckel mit ihrer Altherrenriege, Hawaii- und Hula-Show sowie die große Western-Show inklusive Squaredance mit Fanfarenzugmitgliedern. Oder heute die immer schwungvollen Shows der Ladykracher ´05. Danke allen!

Im Mülheimer Hauptausschuss war die Gesellschaft immer vertreten und stets um eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Mülheimer Gesellschaften bemüht. Sie trat der Stiftung „Ritter des Schiefen Turms“ bei. Fünf Mitglieder unserer Gesellschaft erhielten bislang diese Auszeichnung, zuletzt in der vergangenen Session unser 1. Vorsitzender und Präsident Heino Passmann.

Im Laufe der Jahre stellten die Roten Funken 12 Prinzen bzw. Prinzenpaare sowie 7 Kinderprinzenpaare. In der Jubiläumssession 2018/2019 hatte die Gesellschaft nun die Freude, in ihrer Jubiläumssession wieder ein Prinzenpaar zu stellen. Unser 2. Vorsitzender
und Senatspräsident Johannes Terkatz wurde Stadtprinz Johannes II. und unsere Trainerin und Ehrenmitglied Martina Ising wurde Stadtprinzessin Martina I. Ihnen zur Seite standen Lisa Brivio und Chantal Ising als Paginnen sowie Klaus Groth als Hofmarschall.

Die Prinzengarde Rote Funken 1958 e.V. ist mit ihren Veranstaltungen ein Grundpfeiler des Mülheimer Karnevals. Das karnevalistische Highlight einer jeden Session ist die Große Funkensitzung, die nach vielen Jahren in der Stadthalle von 2004 bis 2011 im Festsaal des Hotels Handelshof über die Bühne ging und seit der Session 2011/12 mit großem Erfolg im Altenhof zu Hause ist. Auch hier zeigt sich wieder, wie unser Verein zusammensteht, und den Aufbau von Donnerstag vor der Sitzung bis zum Abbau am Sonntag nach der Sitzung gemeinsam stemmt, sowie alle zu einem guten Gelingen der Sitzung am Samstag beitragen. Aber auch die anderen karnevalistischen Veranstaltungen erfreuen sich großer Beliebtheit. An Altweiber bringen die Möhnen die Feldmann-Stiftung so richtig zum Beben – die Altweiberparty ist meist weit im Voraus ausverkauft.

In der Session zum 50-jährigen Jubiläum kamen dann auch die Männer zu ihrem Recht – erstmalig veranstalteten wir im Autohaus EXTRA eine Herrensitzung mit durchschlagendem Erfolg. In der Jubiläumssession 2018/2019 stieg dann bereits zum 11. Male der karnevalistische Frühschoppen für die Männer im Autohaus Extra. Die Publikumsanzahl stieg von Jahr zu Jahr, das Autohaus EXTRA ist immer gerappelt voll mit gutgelaunten Männern. Das hochkarätige Programm sorgt jedes Mal wieder dafür, dass die Stimmung bis zum Siedepunkt steigt, der Präsidentenspruch „Der Präsident hat Durst“ tut das Seine dazu…

Seit 2016 stürmen auch die Frauen das Autohaus EXTRA. Immer an dem Samstag nach der Herrensitzung steigt im Autohaus EXTRA die Mädchensitzung und es heißt „Mädels, lasst es krachen…“. Partystimmung pur, eine hohe Kostümdichte und ein klasse Programm – die Mädels kommen auf ihre Kosten und verwandeln das Autohaus in einen Partytempel. Stetig wachsende Besucherinnenzahlen zeugen von der Beliebtheit der Sitzung. In 2019 steigt die 4. Mädchensitzung!

Prunkvoll waren auch immer die Gesellschaftswagen der Roten Funken im Rosenmontagszug. So auch in den letzten Jahren. Nach dem feuerroten Funkenbus und dem „Krakenwagen“ zog „Leo Funke“ durch die Straßen. In der vergangenen Session fuhren wir mit dem liebevoll gestalteten „Minions-Wagen“ im Rosenmontagszug mit. Der Wagen war und ist ein echter Hingucker.

Aber auch außerhalb der Session sind die Roten Funken sehr aktiv. Die Pflege der Gemeinschaft ist uns sehr wichtig. Daher finden zahlreiche Veranstaltungen statt, die dem Vergnügen und dem Zusammenhalt dienen. Zum Beispiel fährt die Weiße Flotte jedes
Jahr auf’s Neue an einem Samstagnachmittag Richtung Baldeneysee und zurück. Für Musik und Verpflegung an Bord wird bestens gesorgt und die gute Laune kommt dann auch von alleine. Seit 2012 findet die Riverboatparty im Rahmen eines Oktoberfestes auf
der Ruhr statt, die ausgelassene Stimmung an Bord muss man einfach erlebt haben. Regelmäßig treffen wir uns zum Funken-Stammtisch. Man trifft sich zum gemütlichen Klönen und erfreut sich an der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.

Von 2012 bis 2017 waren wir Veranstalter eines Zeltlagers für Kinder und Jugendliche im Bayerischen Wald. Wir haben die Trägerschaft damals gerne übernommen, um das seit 1978 bestehende Zeltlager nicht sterben zu lassen. Es waren fünf schöne Jahre. Wir mussten aber feststellen, dass es für unseren ehrenamtlichen Vorstand schwierig ist, neben unserem „Kerngeschäft“ Karneval noch mit dem nötigen Engagement der Organisation eines dreiwöchigen Zeltlagers zu widmen. So haben wir das Zeltlager an einen Träger abgegeben, dessen Kernkompetenz das soziale Engagement für Kinder ist. Im Lauf der Jahre haben viele Menschen zu uns gefunden – viele sind leider auch wieder weggelaufen – viele Geschichten und Anekdoten – viel Freude am närrischen Spaß. Das zeigt sich auch in den konstant bleibenden Mitgliederzahlen und unseren schmucken Garden, die immer wieder auf den eigenen Veranstaltungen, aber auch auf den Veranstaltungen des HA oder befreundeten Gesellschaften tolle Tänze zeigen. Auch weiterhin werden wir viel „Spaß an der Freud“ haben. Wir sorgen für ein abwechslungsreiches und alle Altersgruppen ansprechendes Programm und für viele Höhepunkte in unseren Karnevalssitzungen.

Die Prinzengarde Rote Funken 1958 e.V. möchte sich bei allen Garden und Aktiven für die gute Zusammenarbeit in all den Jahren bedanken. Ein besonderer Dank gilt auch unseren Ehrensenatoren, Senatoren, Ehrenmitgliedern sowie Sponsoren für jede ideelle als auch finanzielle Unterstützung.

Um auch in Zukunft bestehen zu können brauchen wir weiterhin kreative Köpfe mit guten Ideen, Mut zur Veränderung und eine stetig wachsende Anzahl von Menschen, die mit uns in unserer Gesellschaft Freude und Gemeinschaft leben und erleben möchten!
Ihre und Eure Prinzengarde Rote Funken 1958 e.V.

Wolfgang Schmitz, Ehrenpräsident
Angelika Rudoba, Pressesprecherin
Heino Passmann, 1. Vorsitzender und Präsident